Granittürme und Meer – die fantastische Landschaft der Lofoten mit Tourenski entdecken.
Steil und schroff, zwischendurch dann auch wieder rundlich und sanft ragen die über 80 Inseln der Lofoten aus dem Atlantik. Weiß sind sie im Winter alle und stellen so einen herrlichen Kontrast zum tiefblauen Meer dar. Wie Schlangen winden sich die Straßen entlang der Küsten und verbinden so die wenigen Ortschaften. Dazwischen prägen die in kräftigen Rottönen angestrichenen Hütten das für Norwegen so typische Landschaftsbild. Vom ständigen auf und ab der Wellen kommen die kleinen Fischerboote in den zahlreichen Häfen nicht zur Ruhe. Auf Holzgerüsten sind die Stockfische zum Trocknen aufgehängt, deren Geruch in Konkurrenz zur salzigen Meernote steht. Abends flackern die Nordlichter am Sternenhimmel und färben diesen leuchtend grün. Die Lofoten sind eine Bilderbuchlandschaft. So unterschiedlich das Erscheinungsbild der Berge auf dem Inselarchipel ist, so abwechslungsreich sind natürlich auch die möglichen Skitouren: Es gibt flache, rundliche Hügel mit schönen breiten Hängen, die für nicht so erfahrene Skibergsteiger und Genießer geeignet sind. Ordentliches Hochtourenfeeling kommt auf, wenn typische Kletterberge mit Ski bestiegen werden. Die Rinnen zwischen den senkrechten Felswänden können für rassige Abfahrten genutzt werden. Es empfiehlt sich eine Reisezeit im März und April, weil dann die wildesten Winterstürme meist bereits durchgezogen sind. In diesen Monaten ist die Polarnacht schon wieder vorbei, und du hast in etwa jeden Tag gleich viele helle Stunden wie in den Alpen zur Verfügung, um auch längere Skitouren ohne Stress durchführen zu können. Gleichzeitig steigt auch mit dem fortschreitenden Frühjahr die Hoffnung auf eine stabile Lawinensituation. Egal, ob schroffer oder rundlicher Gipfel, ein bisschen Wetterglück wirst du immer brauchen, um die einzigartigen Aussichten auf das Meer genießen zu können.
Die Silhouetten der flachen Hügelketten zeichnen ein sanftes Bild. In der glasklaren Luft ist der Horizont als scharfe Linie erkennbar. Er scheint nahe und doch ist er weit, weit entfernt. Zwischen den Anhöhen liegen unzählige Seen, die mit dicken Eispanzern überzogen sind. Die Landschaft in Schwedisch Lappland ist faszinierend. Eine weiße Wüste. Beruhigend und Still. Das Gelände bietet sich geradezu an, auf Skiwandertour zu gehen. Es ist stimmig – auch mehrtägig mit Pulka – über die schneebedeckten Hügel zu ziehen. Wenn es alpinistischer sein soll, bist du bei Riksgränsen richtig. Hier gibt es nahe der norwegischen Grenze ein paar höhere Berge, an denen ordentliche Skitouren möglich sind.
Und natürlich lockt östlich von Kiruna der höchste Berg Schwedens: der Kebnekaise. Die Kebnekaise Fjällstation erreichst du mit einer flachen 19 Kilometer Skiwanderung. Die Fjällstation ist sehr gut ausgestattet und mit einem Gasthof in den Alpen vergleichbar. Am Gipfeltag sind 1400 Höhenmeter auf den 2096 Meter hohen Gipfel im mäßig schwierigen Gelände zu bewältigen.
Charakter
Dramatisches Ambiente für Skitouren auf den westlichen Inseln der Lofoten.
Die Skitouren auf den Lofoten beginnen auf Meereshöhe, führen oft für 200 bis 300 Höhenmeter durch einen Waldgürtel mit kleinen Birken und erreichen dann die großzügigen freien Hänge. Die Lofoten, eine dem skandinavischen Festland vorgelagerte Inselgruppe nördlich des Polarkreises, ragen weit in den Atlantik hinein. Durch die exponierte Lage gibt es oft starke Winde, die auf den Bergen besonders unangenehm toben und die Lawinensituation negativ beeinflussen. In Schönwetterphasen sorgt der Golfstrom schon im Frühjahr für angenehme Temperaturen. Dank des soliden Lawinenlageberichts auf varsom.no ist auf den Lofoten ein von den Alpen gewohntes Risikomanagement möglich.
Das Zentrum des Skibergsteigens auf den Lofoten mit entsprechend viel Betrieb ist in und um Svolvær. Hier gibt es gut erreichbar eine große Auswahl an leichten Touren. Das ist für Skibergsteiger die aus Mitteleuropa anreisen ideal, weil auch bei nicht optimalen Bedingungen auf Tour gegangen werden kann. Und dann ist bei Svolvær auch noch die Königsskitour der Lofoten: der Geitgallien. Mit Pickel an der Hand und Steigeisen an den Füßen geht es auf den mit Anraum überzogenen Gipfelpilz. Oben hast du einen überwältigenden Blick auf den direkt unter dir liegenden Fjord und dem Meer im Hintergrund.
Darf’s ein bisschen mehr sein? Mehr Felswände, mehr Einsamkeit, mehr Abenteuer, mehr Meer? Dann musst du auf die westlichen Inseln der Lofoten. Auf dem Weg dorthin wird die E10 immer schmäler. Du schwebst über Brücken immer weiter aufs Nordmeer hinaus und schlüpfst durch Tunneln unter dem Meer auf noch entlegenere Inseln. Idyllische Kirchen und weiße Sandstrände fordern auf der Anfahrt den einen oder anderen Fotostopp. Die karge, schroffe Welt aus Bergen und Meer der Insel Moskenesøya ist wenig erschlossen. Deshalb gibt es zu den schönen Hängen auch mal längere Zustiege. Die Skiberge sind mit höchstens 700 Metern auch nicht mehr so hoch. Doch es können bei den unten beschriebenen Touren immer mehrere Gipfel kombiniert werden. So ergeben sich ordentliche Skitouren. Dennoch macht es keinen Sinn, zum Sammeln von Höhenmetern auf die Lofoten zu kommen. Wenn dich der Anblick von Zähnen aus Granit begeistert, du den Tiefblick auf das Meer liebst, dann bist du richtig auf Moskenesøya. Du magst es abseits ausgetretener Pfade einsam deine Spur in einer dramatischen Landschaft in den Schnee zu ziehen? Dann wird dich das Abenteuer Skitouren auf den westlichen Lofoten begeistern!
Klima
Warmer Golfstrom im Kontrast zum kontinentalen Klima
Zur Skitourensaison ist die Polarnacht auf den Lofoten längst vorbei. Auch im hohen Norden sind am 21. März Tag und Nacht gleich lang. Doch der Bogen, welchen die Sonne im Laufe des Tages am Himmel zieht, ist ein anderer. Sie geht im sehr flachen Winkel auf und steht auch zur Mittagszeit tief. Du, als Skibergsteiger wirst dies bei Frühlingsverhältnissen spüren: Ebene Flächen firnen nicht auf. Weichen Firn gibt es nur an den sonnenzugewandten Hängen mit einer gewissen Steilheit. Die Lofoten sind klimatisch stark vom Meer beeinflusst. Auf Meereshöhe gibt es kaum Schnee. Doch dies ändert sich mit zunehmender Seehöhe schnell. Du hast oft kein Problem, wenn du am Auto die Ski auf den Rucksack schnallen musst. Im Frühjahr sind dann häufig ab circa 200 Meter über dem Meer gute Bedingungen.
Das Klima und die Bedingungen auf den westlichen Lofoten sind noch mehr vom Golfstrom beeinflusst als die Region um Svolvær. Bei meinem Besuch der westlichen Inseln im März 2023, war dort deutlich weniger Schnee, als im Osten in der Nähe des Festlandes. Wir mussten selbst früh in der Saison die Ski ein Stück tragen.
Trocken und vor allem kalt sind die Winter in Lappland. Es bläst oft der Wind. Dies ist auch an der Schneeoberfläche zu sehen und bei der Abfahrt an den Fußsohlen zu spüren. Häufig sind die Berge mit Eiskrusten und Windgangeln überzogen – dann macht Skifahren leider nicht so viel Spaß. Die große Kälte, ist dank der trockenen Luft, zumindest bei nur mäßigen Wind, relativ gut erträglich. Zusammengefasst, herrscht in Schwedisch Lappland typisches kontinentales Klima. In einer Reise mit den Lofoten kombiniert, eindrucksvoller Geologieunterricht zum selbst erfühlen.
Um nichts zu versäumen, musst du in Lappland jeden Abend die Apps checken: Gibt es in der kommenden Nacht Nordlichter zu sehen? Das Faszinierende an Lappland sind die Naturschauspiele!
Leute und Sprache
„Hey!“
Von Åge, dem Vermieter unserer Ferienwohnung werden wir freundlich empfangen. Er erklärt uns, wie sein Name richtig ausgesprochen wird: „Å“ spricht man „O“ > [Oge]. „A“ wird auf Norwegisch „Æ“ geschrieben. Also spricht man „Svolvar“. Nett, ein bisschen Integration, dass man das eine oder andere Wort richtig aussprechen kann. Noch netter war, dass uns Åge in seine Garage geführt hat. Aus einer seiner vielen Kühltruhen hat er uns als „Gift“ ein „bisschen“ Fisch gegeben. Wir wurden mehrere Tage von den dicken Skrei-Filets satt!
„Hey!“ Bestimmt und trotzdem freundlich, ist der übliche Gruß am Berg. Die norwegischen Skibergsteiger sind hervorragend mit dem neuesten Equipment ausgestattet. Die Kleiderordnung ist kunterbunt. Steigeisen, Pickel und Co. werden fast immer mitgenommen und Harscheisen sehr frühzeitig angezogen. Teils übertrieben, aber so manches Mal, könnte sich ein alter Hase aus dem Alpenraum auch was abschauen.
Die Norweger starten oft auch noch am Mittag auf Tour. Sie gehen langsam und machen viele Pausen. Ein Speedbergsteigen, wie in den Alpen weitverbreitet, ist ihnen vollkommen fremd. Die Norweger haben den Fokus auf die eine Abfahrt. Sie haben alle auffallend breite Skier und ziehen in wenigen, sehr weiten Schwüngen die Hänge hinab. Sie haben offensichtlich Spaß!
Die Schweden sind begeisterte Skidoofahrer. Immer wieder sieht man Spuren zwischen den Bäumen, sie sind am Supermarkt und in der Unterkunft präsent. Doch es scheint Regeln zu geben, dass in den Bergen nur auf ausgewiesenen Routen gefahren werden darf. Ich habe die „Motorräder des Nordens“ weder im Tal noch am Berg störend empfunden.
Weitere Informationen
zu Unterkunft, Verpflegung, Anreise usw. für eine Skitourenreise auf die Lofoten, findet ihr in meinem Buch Abenteuer Skitouren.
Hilfreiche Links:
Lawinenlagebericht: www.varsom.no
Wetterbericht: www.yr.no
Schneehöhen (Liste): www.yr/no/en/snow-depths
Schneehöhen (Karte): www.senorge.no
Skitourenmagazin Fri Flyt mit Shop für Skitourenführer: www.friflyt.no
Detaillierte Beschreibungen der schönsten Touren findet ihr auch im Buch.
Weiters habe ich folgende Touren gemacht, die ich ebenfalls empfehlen kann: