Leider gibt es in den Ostalpen kein gutes und weitverbreitetes Bewertungssystem für Skitouren. Deshalb ist es die beste Möglichkeit, Skitouren mit der harten Skala des Schweizer Alpenclubs zu bewerten. Man darf sich von den Begrifflichkeiten nicht täuschen lassen: Eine Tour mit wenig über 30 Grad, die als WS – wenig schwierig eingestuft ist, kann zum Beispiel bei schlechten Bedingungen wie Vereisung durchaus sehr anspruchsvoll und dann nur für sehr erfahrene Skibergsteiger geeignet sein!

Generell ist zu beachten, dass es sich bei den Schwierigkeitsbewertungen um Richtwerte bei gutem Schnee, Witterungs- und Sichtverhältnissen handelt. Ein Minus (-) nach dem Kurzzeichen weist auf eine geringere Schwierigkeit als der angegeben Grad hin und ein Plus (+) auf eine höhere Schwierigkeit.

Jede Tour erhält die Bewertung der schwierigsten Stelle (Spitzenwert der Hauptkriterien), und nicht die des Durchschnittes.

meine Bücher
Buch von Stefan Stadler

Ist die Orientierung auf einer Tour im Aufstieg und/oder Abfahrt sehr schwierig oder können Routenfehler kaum oder gar nicht mehr korrigiert werden, wird die Bewertung einer Tour um eine Drittelstufe (z.B. von WS+ auf ZS-) angehoben.

Weiters ist zu beachten, dass die Schweizer Skitourenskala nur die Schwierigkeiten und Gefahren einer Tour bewertet, die im Aufstieg und Abfahrt mit Ski zu bewältigen sind. Wird zum Beispiel der Gipfel über einen Felsgrat erreicht, ist zusätzlich die Kletterschwierigkeit (UIAA-Skala) zum Beispiel im Text angegeben. Eventuelle Steileisstellen auf einer Skitour können in Grad der Flanke (z.B. 70°) angegeben sein und zusätzlich kann auf das benötigte Material, wie Steigeisen, Pickel, Eisschrauben etc. hingewiesen werden.

In guten Beschreibungen von Skitouren entsprechen die Ausdrücke für Hangsteilheiten den Bezeichnungen in der europäischen Lawinengefahrenskala: Steilhänge sind über 30 Grad, sehr steile Hänge über 35 Grad und extrem steile Hänge über 40 Grad steil.

Die Länge einer Tour und die dafür notwendige Kondition wird in der Schweizer Skitourenskala nicht bewertet. Ein durchschnittlicher Skibergsteiger bewältigt bei guten Bedingungen in einer Stunde circa 400 Höhenmeter. Für lange Flachstücke und Schwierigkeiten wie Steigeisenpassagen ist zusätzlich Zeit zu veranschlagen. Besonders auf längeren Touren sind entsprechende Pause einzukalkulieren und Zeit für eine gemütliche Gipfelrast sollte auf keiner Tour fehlen. Für eine flüssige Abfahrt im gemäßigten Gelände benötigt man in etwa ein Viertel bis ein Drittel der Zeit für den Aufstieg. Extrem steile Hänge die entsprechend vorsichtig gefahren werden müssen benötigen ebenso mehr Zeit wie auch Schiebepassagen und Gegenanstiege.